Langstreckenflug mit Baby

Wie bereitet man sich auf einen Langstreckenflug mit Baby/Kleinkind vor?

Sicherlich kann man vorab einiges planen, damit der Flug so angenehm wie möglich wird. Aber, jedes Kind ist anders und steckt so einen Langstreckenflug besser oder schlechter weg. Ich glaube auch, dass es stark von dem Alter des Kindes abhängt. Wir haben für uns festgestellt, dass der Flug entspannter ist, desto jünger das Baby ist. Bei unserer ersten Flugreise war Luna 11 Monate alt und hat in dem Alter noch viel geschlafen. Als sie 1,5 Jahre alt war, sind wir mit ihr nochmal geflogen. Obwohl der zweite Flug nur 2,5 Stunden dauerte statt 12 Stunden, war es für uns deutlich anstregender, weil sie schon mehr Beschäftigung brauchte.

Die erste, lange Flugreise mit Baby. Es war ein seltsamer Moment für mich, als wir in den Flieger gestiegen sind. Noch vor ein paar Jahren saß ich ohne Baby in diesem Flieger und ertappte mich dabei, wie ich nervös um mich schaute, ob irgendwo in der Nähe eine Familie mit Kleinkind saß. Jetzt spürte ich selbst diese Blicke der anderen Fluggäste und wusste, wie doof sich diese Blicke anfühlten. Ich konnte es aber so gut verstehen! Wir hatten sehr viel Glück mit unseren Sitznachbarn. Sie waren alle sehr freundlich und bemüht unsere Tochter auf dem Flug mit zu bespaßen. Hinter uns saßen zwei junge Mädchen. Ich schätzte sie auf Anfang 20. Sie erinnerten mich sehr an mich, als ich so jung war. Wir unterhielten uns kurz und sie erzählten mir, dass sie eine Rundreise durch Thailand und Kambodscha geplant haben. Es war ein sehr emotionaler Moment für mich, als ich ihnen so zuhörte und sie mit Leuchten in ihren Augen von ihrer geplanten Tour erzählten. Ich erinnerte mich an die Zeit zurück, als ich damals mit Freunden und Rucksack durch die große weite Welt reiste. Die Zeit im Flieger war für mich immer die Aufrengendste. Lange hatte man diese Reise geplant und dann ging es endlich los! Das große Abenteuer lag noch vor mir ohne zu wissen, was mich dort erwarten würde.

Auch wenn ich die beiden Mädels sehr um ihre Reise beneidete, wollte ich um nichts auf der Welt tauschen. Schließlich habe ich diese Abenteuer auch erleben dürfen. Jetzt begann ein neues Abenteuer: die erste Fernreise mit unserer Tochter und ich freute mich sehr darauf, ihr all diese wunderschönen Orte zu zeigen.

Mit Spielen, Essen, Fluggäste begrüßen, Flugzeug erkunden und Schlafen haben wir die 12 Stunden irgendwie geschafft! Es war anstrengend, ja! Aber mit einigen Tipps und Tricks kann man die Zeit gut überbrücken.

meine 7 Tipps für den Langstreckenflug mit Baby

Gepäck fürs Baby
ich habe mich vor dem Flug etwas verrückt gemacht, was ich für unsere Tochter alles mit an Bord nehmen darf. Das Bodenpersonal ist i.d.R. sehr großzügig, wenn es um Babynahrung, Hygienartikel, Getränke, Brei o.ä. geht. Bei Kindernahrung gelten generell die Flüssigkeitsbestimmungen nicht. Wenn ihr einen Buggy dabei habt (hatten wir nicht) könnt ihr diesen bis kurz vor Abflug mit zum Flugzeug nehmen. Das Personal bringt den Buggy erst kurz vor Abflug in den Gepäckraum.

Fast Lane beim Check-In nutzen
Wir wussten nicht, dass es eine Fast Lane für Flugreisende mit Kindern gibt, bis uns jemand am Flughafen darauf aufmerksam machte. Also wenn ihr nicht aktiv darauf hingewiesen werdet, fragt nach der Fast Lane und i.d.R. werdet ihr vom Personal an der langen Warteschlang vorbei geschleust und ihr könnt nervige Wartezeiten am Check-In Schalter umgehen.

Für uns war es sehr hilfreich, dass wir im Flieger als griffbereit hatten und nicht mehr lange in unseren Taschen suchen mussten. Ich hatte mir dafür eine kleine Tasche vor Abflug gepackt, in der die wichtigsten Dinge wie Windeln, Feuchttücher, Trinkflasche, Milch etc. leicht zu finden waren.

Ich empfehle euch nach Möglichkeit einen Nachtflug zu buchen (macht natürlich nur Sinn, wenn das Baby schläft). Wir haben Luna vor dem Flug möglichst lange wach gehalten, damit sie im Flieger müde wurde. Das klappt natürlich auch nicht immer, aber es hat auf dem Hinflug gut funktioniert, weil wir um 13.45 Uhr (deutsche Zeit) losgeflogen sind. Erst war ich mit dieser Flugzeit sehr unglücklich, weil es ja kein Nachtflug war. Da wir nach Asien flogen, verkürzte sich der Tag durch die andere Zeitzone, sodass es während des Fluges überwiegend dunkel war. Luna war somit die erste Hälfte wach und konnte dann die restliche Zeit schlafen. Der Rückflug ging um 23.50 Uhr und somit verlängerte sich die Nacht automatisch, weil wir zurück in den Westen flogen. Luna hat von den 12 Flugstunden fast 9 Stunden durchgeschlafen. 

Wir waren uns vor der Reise sicher, dass die Eltern-Kind Reihe, also die erste Reihe im Flieger bzw. die erste Reihe hinter den Toiletten DIE Plätze sind, die man als Eltern mit Kleinkind haben möchte/muss. Sicherlich bieten die Plätze viele Vorteile, aber auch einige Nachteile. Ich glaube, dass es auch hier wieder sehr stark vom Kind abhängig ist, ob die Plätze gut oder schlecht sind. Ich stelle euch einmal die Vor- und Nachteile vor, die für uns relevant waren und dann könnt ihr selbst entscheiden: 

                  VORTEILE

  • Beinfreiheit  
  • Spielraum für Luna 
  • Schnelles, einfaches Aufstehen möglich (z.B. wenn man das Baby in den Schlaf schunkeln möchte)
  • Baby Bassinet (Kinderbett, dass man vor dem Sitz befestigen kann)

                    NACHTEILE

  •  Baby Bassinet konnten wir nicht nutzen, da Luna schon zu groß war. Das ist von Fluggesellschaft zu Flugggesellschaft sehr unterschiedlich und sollte vorher geprüft werden.
  • Der Fußraum war zwar super zum Spielen, nur leider wurde er auch als Durchgangsraum von den Fluggästen genutzt, um auf die Toilette zu gehen.
  • es ist eigentlich nie ruhig auf den Plätzen und nie dunkel, da ständig jemand auf die Toilette geht. Zum Glück hat es Luna nicht gestört.

Zusätzlich hatten wir Noise Cancelling Kopfhörer und ein Wurfzelt dabei (hatte ich vorher in einem Blog gelesen, dass diese Utensilien hilfreich sind). Beides haben wir aber nicht genutzt. Das Zelt hätten wir auch in diesem Durchgangsbereich gar nicht aufbauen dürfen.

(Die Noise Cancelling Kopfhörer hätten wir im Notfall unserem direkten Sitznachbarn angeboten 😀 aber dazu musste es glücklicherweise nicht kommen).

Wir haben Spielzeug/Bücher mitgenommen, die ich noch zu Hause hatte, Luna aber noch nicht kannte. Zusätzlich habe ich noch unbekanntes Spielzeug eingepackt. Ihr solltet nur darauf achten, dass ihr keine spitzen Gegenstände oder “abstraktes” Zeug einpackt. Als Beispiel: ich hatte ein bisschen Knete dabei, die musste leider beim Zoll bleiben. Ich habe mir natürlich nichts dabei gedacht, aber Knete könnte als Sprengstoff genutzt werden. Huch!

Essen ist bei Luna eine wahre Wunderwaffe gegen Langeweile oder Nörgelei. Natürlich sollte das nicht immer mit Essen kompensiert werden, aber für den Flug war für uns alles ok! Auch die etwas ungesünderen Snacks wie Quetschies hatten wir dabei. Am Ende taten es die einfachen Maisstangen und von dem Bordpersonal wurden wir mit Brötchen versorgt. 

Für den Notfall hatten wir immer eine Flasche mit Milchpulver und zusätzlich warmes Wasser in einer kleinen Thermosflasche vorbereitet. Ich ging stark davon aus, dass wir diese beim Start und bei der Landung brauchen würden zum Druckausgleich. Beides hat unsere Tochter direkt verschlafen. Zum Einschlafen war die Milch aber sehr hilfreich. Man bekommt aber auch vom Bordpersonal jederzeit warmes Wasser.

Fazit

Ob meine Tipps bei euren Kids auch funktionieren, könnt ihr letztendlich am Besten entscheiden. Hört in euch hinein, ob ihr euch diesen Flug mit Baby/Kleinkind zutraut. Eine Portion Gelassenheit und Entspanntheit ist sehr hilfreich. Zumindest war es das für uns. Für mich war klar, wenn ich ein paar Tage vor Abflug ein ungutes Gefühl gehabt hätte, wären wir auch nicht geflogen.

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